Farbschichten, die unter die Oberfläche gehen.

„Meine Bilder sind Fragmente von Emotionen. Ich arbeite mit Schichtung, mit Verdichtung, mit dem, was unter der Oberfläche bleibt. Die Rakeltechnik erlaubt mir, Kontrolle und Zufall miteinander ringen zu lassen. Ich setze Farbe, gebe ihr Raum – und beobachte, wie sie sich zu etwas entwickelt, das größer ist als mein eigener Plan.“

„Abstraktion bedeutet für mich Freiheit: Der Blick darf wandern, Bedeutungen dürfen entstehen. Ich verstehe meine Malerei nicht als Antwort, sondern als Einladung – zum Innehalten, zum Hineintauchen, zum Wiederentdecken eigener innerer Landschaften.“

– Aurelius Wendelken

Ich arbeite im Moment – aus der Intuition heraus, im Vertrauen darauf, dass Spontanität ihre eigene Wahrheit trägt. Viele meiner farblichen Entscheidungen entstehen aus Beobachtungen im Alltag: Nahaufnahmen von Blüten im Wechsel der Jahreszeiten, Lichtreflexe auf der Förde, architektonische Strukturen auf Reisen oder die Verdichtungen am Himmel kurz vor einem Gewitter. Selbst die warmen Töne orientalischer Gewürze begleiten mich im Prozess und fließen als leuchtende Akzente in meine Werke ein.

Die Natur ist dabei ein stilles Gegenüber. Ihre Farbigkeit, ihre Wechsel, ihre atmosphärischen Übergänge – wie ein Nebel über dem Wasser, der das Licht nur zart freigibt – schaffen Räume, in denen meine Arbeiten entstehen dürfen.

In meinen Bildern zeigt sich zunehmend ein Ringen von Fläche und Farbe. Durch wiederholtes Lasieren verdichten sich Schichten, treten hervor, verschieben sich, verlieren sich wieder. Dieser Prozess aus Setzen und Löschen, aus Kontrolle und Zufall, prägt meinen Ausdruck. Jede Schicht ist eine Entscheidung – und zugleich eine Öffnung für das Unvorhersehbare.

So entstehen Bildräume, die nicht festlegen, sondern einladen: zum Innehalten, zum Entdecken, zum Wandernlassen des Blicks. Bedeutungen entstehen erst im Dialog – zwischen Werk und Betrachter:in, zwischen Oberfläche und dem, was darunter spürbar wird.

– Aurelius Wendelken